Fachoberschule Polizei: Die wichtigsten Fragen und Antworten

FOS Polizei Expertenrunde
Fachoberschule Polizei: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Mit mittlerem Bildungsabschluss zur Polizei NRW? Das geht mit der Fachoberschule Polizei. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Informationen zum neuen Bildungsgang.
Mario Hibbeln, LAFP NRW

Wer einen mittleren Bildungsabschluss hat, kann sich seit 2021 für die „Fachoberschule Polizei“ bewerben. Seit dem Schuljahr 2022/23 erproben das Ministerium für Schule und Bildung und das Ministerium des Innern den neuen Bildungsgang. 

Es war der offizielle Startschuss für die Fachoberschule Polizei mit Informationsveranstaltungen auf unterschiedlichen Kanälen – unter anderem organisiert vom Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) der Polizei NRW.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Fachoberschule Polizei

Sie haben noch offene Fragen? Kein Problem. Zum Start der Bewerbungsphase für die Fachoberschule Polizei fassen wir die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen:

Was ist die Fachoberschule Polizei?

Die Fachoberschule Polizei ist ein ganz neuer Weg zur Polizei seit August 2022. Schülerinnen und Schüler, die die zehnte Klasse mit mittlerem Bildungsabschluss oder der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe abschließen, können im Anschluss an einem von elf Berufskollegs in NRW den Bildungsgang Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung, Schwerpunkt Polizeivollzugsdienst belegen. Kurz: Fachoberschule Polizei.

Schülerinnen und Schüler erlernen in dem zweijährigen Bildungsgang polizeispezifische Kenntnisse – zum Beispiel in Recht und Staatslehre. Gleichzeitig sichern sie sich eine vorbehaltliche Einstellungszusage für die Polizei NRW und damit für das anschließende Bachelorstudium an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung. Voraussetzung ist, dass sie den Abschluss erfolgreich absolvieren und die beamtenrechtlichen Voraussetzungen weiterhin erfüllen. Die zweigeteilte Laufbahn bleibt bei der Polizei NRW also weiterhin erhalten.

Was ist der Vorteil des neuen Angebots?

Rund 11.0000 junge Frauen und Männer bewerben sich jährlich  auf ein duales Studium bei der Polizei NRW beworben. Nun erhalten noch mehr Interessierte die Möglichkeit dazu. Schülerinnen und Schüler können sich auf ein praxisorientiertes Fachabitur freuen und sich gleichzeitig schon jetzt einen Studienplatz und einen nahtlosen Übergang in den Polizeiberuf sichern. Wer hingegen während der Fachoberschule Polizei bemerkt, dass er oder sie doch nicht zur Polizei möchte, kann sich später auch anders entscheiden. Das Fachabitur gilt nicht nur bei der Polizei.

Welche Berufskollegs bieten die Fachoberschule Polizei an?

An 15 Berufskollegs können Schülerinnen und Schüler die Fachhochschulreife erlangen und ein Praxis-Jahr bei der Polizei absolvieren:

  • Konrad-Klepping-Berufskolleg in Dortmund
  • Klaus-Steilmann-Berufskolleg in Bochum
  • Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg in Halver (Märkischer Kreis)
  • Rudolf-Rempel-Berufskolleg in Bielefeld
  • Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg in Minden (Kreis Minden-Lübbecke)
  • Max-Weber-Berufskolleg in Düsseldorf
  • Kaufmännisches Berufskolleg Walther Rathenau in Duisburg
  • Berufskolleg in Hilden (Kreis Mettmann)
  • Berufskolleg an der Lindenstraße in Köln
  • Ludwig-Erhard-Berufskolleg in Bonn
  • Berufskolleg Kaufmännische Schulen des Kreises Düren
  • Berufskolleg Nord der Städteregion Aachen in Herzogenrath
  • Hansa-Berufskolleg in Münster
  • Kuniberg Berufskolleg in Recklinghausen
  • Berufskolleg Königstraße in Gelsenkirchen
Welche Voraussetzungen sind nötig für die Fachoberschule Polizei?

Der Bildungsgang richtet sich an Absolventinnen und Absolventen, die einen mittleren Schulabschluss oder die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erreicht haben. Gleichzeitig dürfen sie am 1. September des beginnenden Schuljahres das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Zusätzlich müssen die Interessierten das Auswahlverfahren bei der Polizei NRW bestehen und sich erfolgreich bei einem entsprechenden Berufskolleg beworben und angemeldet haben. Die Bewerbung um einen Praktikumsplatz erfolgt zentral beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP NRW).

In welchem Zeitraum können sich interessierte Schülerinnen und Schüler bewerben?

Für den Schulstart 2026 können sich Interessierte bis zum 30. November 2025 für den Bildungsgang Fachoberschule Polizei bewerben. Spätestens zum Start des Schuljahres muss der mittlere Bildungsabschluss vorliegen. 

Wo können sich Schülerinnen und Schüler für die Fachoberschule Polizei bewerben?

Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss können sich auf dem extra dafür eingerichteten „Bewerberportal Fachoberschule Polizei“ anmelden. Hier erhalten Interessierte weitere Informationen, bekommen Hinweise zur schriftlichen Bewerbung und können ihre Onlinebewerbung durchführen.

Wie läuft das Auswahlverfahren ab?

Im Auswahlverfahren wird geprüft, ob Bewerbende alle wichtigen Fähigkeiten mitbringen, die sie für den Polizeiberuf brauchen. Gedächtnisleistung, Analyse-, Lern- und Kommunikationsfähigkeit werden genauso überprüft wie wichtige charakterliche Kompetenzen und die medizinische Tauglichkeit für den Polizeidienst. Die erfolgreichsten Bewerberinnen und Bewerber der jeweiligen Berufskollegs können sich im Anschluss auf die Teilnahme an der Fachoberschule Polizei freuen.

Wie sieht der zukünftige Unterrichtsalltag aus?

In der 11. Klasse ist ein einjähriges Praktikum in einer Kreispolizeibehörde vorgesehen. Drei Tage pro Woche verbringen die Schülerinnen und Schüler dabei im Praktikum, die anderen beiden Tage im Berufskolleg. Neben dem Wach- und Wechseldienst im Streifenwagen und Einblicken in die kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit hält das Praktikum ein breit gefächertes Angebot weiterer Pflicht- und Wahlpflichtmodule bereit. Die Verwaltungsbereiche der Polizei stehen ebenso auf dem Stundenplan wie Trainingseinheiten vor Ort in der Fortbildungsstelle der jeweiligen Praktikumsbehörde und in den Bildungszentren des LAFP NRW.

Die Klasse 12 besteht ausschließlich aus Unterricht am Berufskolleg und schließt mit der Fachhochschulreifeprüfung ab. In die Unterrichtsarbeit werden auch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte eingebunden. Neben polizeispezifischen Unterrichtsfächern wie Recht und Staatslehre stehen auch Fächer wie Mathe, Englisch, Sport, Verwaltungsbetriebswirtschaft und Verwaltungsinformatik auf dem Stundenplan.

Erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Gehalt oder eine andere finanzielle Leistung von der Polizei für die Teilnahme an dieser Ausbildungsform?

Nein. Während der zwei Jahre der Fachoberschule Polizei erhalten Schülerinnen und Schüler keine Vergütung. Dafür erhalten sie eine klare Perspektive. Schließen sie die Fachoberschule Polizei erfolgreich ab und erfüllen weiterhin die beamtenrechtlichen Voraussetzungen, sichern sie sich den Zugang zum dualen Bachelor-Studium. Hier erfolgt dann eine Besoldung.

Bekommen die Praktikantinnen und Praktikanten für die Praktikumszeit eine Uniform und eine Schutzausstattung wie „echte“ Polizistinnen und Polizisten?

Eine Uniform erhalten die Praktikantinnen und Praktikanten nicht. Zur Erkennbarkeit nach innen und außen tragen die Praktikantinnen und Praktikanten Leibchen oder Warnwesten. Erst mit dem Einstieg in das duale Bachelor-Studium bei der Polizei NRW dürfen sie eine Uniform tragen. Eine ballistische Schussweste wird hingegen zum Schutz für alle Praktikantinnen und Praktikanten zur Verfügung stehen.

Wie geht es nach dem erfolgreichen Abschluss weiter?

Mit dem erfolgreichen Abschluss sind die Absolventinnen und Absolventen zwar noch nicht Polizistin oder Polizist, kommen ihrem Ziel aber schon einen großen Schritt näher. Erfüllen sie die charakterlichen und medizinischen Anforderungen nach wie vor und können alle noch beizubringenden Unterlagen vorlegen, können sie ihr duales Bachelor-Studium zeitnah starten. Sobald sie das Studium Polizeivollzugsdienst beginnen, sind sie automatisch Kommissaranwärterinnen und Kommissaranwärter.

Weitere Informationen zur Fachoberschule Polizei finden Sie auf der dafür eingerichteten Themenseite.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110