Feuer-Fortbildung mit Brandsätzen und Pyrotechnik: So heiß geht es zu beim LAFP NRW

Feuer-Fortbildung LAFP NRW
Feuer-Fortbildung mit Brandsätzen und Pyrotechnik: So heiß geht es zu beim LAFP NRW
Bei den Feuer-Fortbildungen des LAFP NRW lernen Polizistinnen und Polizisten in realitätsnahen Übungen, wie sie sich bei Einsätzen mit Brandsätzen, Pyrotechnik und Co. verhalten sollen. Und zwar in einer Form, die einmalig in Deutschland ist.
Mario Bartlewski, LAFP NRW

Die aufgebrachten Demonstranten schreien ihre Wut laut heraus. Ihre Aggressivität lässt sich in ihren Gesichtern ablesen, während sie immer wieder neue Parolen anstimmen. Die Situation ist angespannt, jederzeit kann etwas passieren. Und gerade als eigentlich alles nach Plan läuft, erkennen die Polizistinnen und Polizisten plötzlich in den hinteren Reihen eine Wurfbewegung. Ein brennender Gegenstand kommt aus der Gruppe der Demonstranten geflogen – genau auf sie zu.

Es ist ein Molotowcocktail, der einen der Polizisten am Arm trifft. Im Bruchteil einer Sekunde entzündet sich der Brandbeschleuniger. Doch noch bevor die Hitze der Flammen überhaupt am Körper des Polizisten ankommt, hat seine Kollegin das Feuer schon mit einem Feuerlöscher gelöscht und der Einsatz kann weitergehen. 

Es sind Szenarien wie diese, die Polizeihauptkommissar Christian Matuszczyk und der Regierungsbeschäftigte Dennis Frank für die Fortbildungen der Bereitschaftspolizistinnen und -polizisten beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) der Polizei NRW entwickeln und die in dieser Form einzigartig in Deutschland sind.

Fortbildung fördert Vertrauen in die eigene Ausrüstung

Bei den Weiterbildungen geht es nicht nur um die Theorie zu Einsätzen mit Brandsätzen, Pyrotechnik und Co. „Wir bringen die Leute ganz bewusst in Kontakt mit Feuer“, sagt Matuszczyk, der sich seit 2016 beim LAFP NRW um die Fortbildungen in diesem Bereich kümmert.

„Sie sollen sehen, dass sie ihrer Ausrüstung vertrauen können, und wir wollen, dass sie den Umgang mit dem Feuer vernünftig einschätzen können“, fügt Frank hinzu. Die unterschiedlichen Einheiten der Bereitschaftspolizei kommen für die Fortbildungen zum LAFP NRW. Dafür kommen sie aber nicht in eine der Liegenschaften, denn aus umwelttechnischen Gründen sind die Veranstaltungen zum Teil ausgelagert.

Bewusster Umgang und Kontakt mit Feuer

Hier nehmen sie an realitätsnahen Übungen teil, die sie auf Lagen wie beim G20-Gipfel in Hamburg, bei der Eröffnung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt oder auch bei Fußballspielen vorbereiten. Dafür lernen sie zum Beispiel besondere Einsatztaktiken, wie man Personenbrände löscht und wie sie pyrotechnische Gegenstände sichern. 

Gleichzeitig erleben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch in einem abgesicherten Rahmen den bewussten Umgang und Kontakt mit Feuer. Alles, um solche Situationen bestmöglich zu meistern und wieder gesund aus dem Einsatz zurückzukehren. Dabei spielen die Erfahrungen aus den Fortbildungen eine große Rolle – denn Frank und Matuszczyk wissen genau, wovon sie sprechen.

Feuerwehr und Polizei profitieren von Expertise des LAFP NRW

Seit 22 Jahren ist Frank bei der Freiwilligen Feuerwehr in Senden tätig, bei der er Ausbilder ist und sich auch auf den Bereich Atemschutz spezialisiert hat. Seit Anfang 2020 arbeitet er beim LAFP NRW und bringt mit seiner Feuerwehr-Expertise einen weiteren Blickwinkel in die Fortbildungen im Bereich Einsatztaktiken unter Einwirkung von Feuer und anderen gefährlichen Stoffen ein – schließlich gibt es bei Einsätzen immer wieder Schnittpunkte zwischen Polizei und Feuerwehr.

„Wir schulen Feuerwehrfrauen und -männer sowie Polizistinnen und Polizisten so, dass sie noch sensibler für die Arbeit des anderen werden“, sagt Matuszczyk. Bedeutet: Feuerwehrleute erfahren mehr darüber, wie Polizistinnen und Polizisten im Einsatz agieren. Deshalb halten Matuszczyk und Frank unter anderem Vorträge am Institut der Feuerwehr, in dem die Führungskräfte der Feuerwehren aus ganz Deutschland aus und fortgebildet werden.

Gut funktionierendes Netzwerk vorhanden

Im Gegenzug wird die Aufmerksamkeit der Polizistinnen und Polizisten unter anderem darauf gelenkt, dass sie mit ihrem Streifenwagen auch im Weg des Löschfahrzeugs der Feuerwehr stehen können. „Dadurch optimieren wir die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr“, so Matuszczyk.

„Wir haben ein gut funktionierendes Netzwerk aus Multiplikatoren, Rettungshelfern und vielen weiteren engagierten Unterstützern im Land“, lobt Matuszczyk, der zusammen mit Frank die Fortbildungen des LAFP NRW weiter optimieren möchte.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110