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Hoch konzentriert beim Training: Helmut Brendt (links) und Marc Rau
Freude am Trainieren
Sie entwickeln Trainings, geben ihr Wissen weiter und erleben mit, wie sich Kolleginnen und Kollegen stetig weiterentwickeln. Einsatztrainerinnen und -trainer haben eine anspruchsvolle Funktion – mit vielen Erfolgserlebnissen.
Streife-Redaktion

Als die Kolleginnen und Kollegen zu einem Einsatz wegen Ruhestörung gerufen werden, entwickelt sich die Situation plötzlich ganz anders als erwartet. Einer der Männer, mit denen sie sprechen, greift die Kolleginnen und Kollegen unvermittelt tätlich an. Solche Einsätze sind dynamisch und hochkomplex. Entscheidungen müssen schnell und flexibel getroffen werden, um den Einsatzerfolg im Team zu sichern. Unverzichtbar sind dafür vor allem die Grundlagen der polizeilichen Eigensicherung. Worauf es in solchen Situationen ankommt, lehren Einsatztrainerinnen und -trainer, die im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) der Polizei NRW ausgebildet werden.

„Die Vermittlung der Inhalte des Einsatztrainings trägt ganz erheblich dazu bei, dass Polizistinnen und Polizisten schwierige Einsatzsituationen bewältigen und wieder gesund zu ihrer Familie kommen können“, sagt Polizeihauptkommissar Helmut Brendt. Er ist Lehrtrainer beim LAFP NRW und bildet dort unter anderem Einsatztrainerinnen und -trainer aus, die nach erfolgreicher Ausbildung ihr erworbenes Wissen an die Polizistinnen und Polizisten in ihren Behörden weitergeben.

13 Wochen dauert der Lehrgang und gehört damit zu den umfangreichsten und anspruchsvollsten Lehrgängen der Polizei NRW. Die Wege zur Einsatztrainerin bzw. zum Einsatztrainer können ganz unterschiedlich sein. Oft stechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits bei eigenen Einsatztrainings positiv hervor und empfehlen sich dadurch.

 

Seminare planen, strukturieren und leiten

Nach einer Leistungsüberprüfung zu Beginn der Qualifizierung folgt der Bereich „Professionelles Leiten und Trainieren“, kurz PLuT. Einsatztrainerinnen und -trainer müssen Seminare planen, strukturieren und leiten können, gruppendynamische Prozesse erkennen und adäquat darauf reagieren und soziale Kompetenzen stärken. Wie das geht, erarbeiten sie im PLuT mit verschiedenen Übungen, praxisnahen Beispielen und Trainingsmethoden zur Planung und Durchführung eines Seminars.

„Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen von uns die Werkzeuge an die Hand, die sie brauchen, um vor einer Gruppe zu lehren“, sagt Polizeioberkommissar Marc Rau, der wie Brendt ebenfalls Lehrtrainer beim LAFP NRW ist. Wie gehe ich mit einer Gruppe um, welche Werte, welches Menschenbild und welche Fehlerkultur lebe ich vor und wie präsentiere ich die Inhalte so, dass sie für die Teilnehmer interessant sind und dadurch besser aufgenommen werden? Das sind nur einige der Dinge, die im PLuT vermittelt werden.

Im Anschluss erwarten die angehenden Einsatztrainerinnen und -trainer drei Trainingsblöcke à drei Wochen bei der Einführungsfortbildung (EFB). Sie sind permanent gefordert, müssen Trainingstage für die Gruppe vorbereiten und vertiefen das bereits angeeignete Wissen und die erlernten Fähigkeiten täglich – zum Beispiel bei Festnahmetechniken inklusive gesicherten Transports im Streifenwagen, Bodycam, Amok TE oder des taktischen Verhaltens bei Angriffen mit Messern oder ähnlich wirkenden Gegenständen.

Dabei ist die Fortbildung so konzipiert, dass die Teilnehmer regelmäßig an ihre physischen, kognitiven und mentalen Grenzen gebracht werden. Nur dadurch kann sichergestellt werden, dass sie in der Lage sind, auch unter großem Stress die richtigen Entscheidungen zu treffen und notwendige Bewegungsmuster abrufen zu können.

Am Ende stehen für die angehenden Einsatztrainerinnen und -trainer, die im Training durch die große gegenseitige Unterstützung stark zusammengewachsen sind, eine mehrtägige Prüfung vor „Echtteilnehmern“ und der Erhalt der Einsatztrainer-Lizenz.

 

Bereitschaftspolizei (BP) oder Fortbildungsstelle

„In den vergangenen Jahren hat sich viel verändert bei uns. Wir sind moderner geworden“, sagt Brendt. „Wir wollen Freude am Lernen vermitteln, setzen auf emotionales Lernen, vermitteln klare Ziele, bieten Feedback mit konkreten Lösungsvorschlägen und geben den Teilnehmern viel mehr Methoden an die Hand als früher.“ Wie gut das funktioniert, erleben Brendt und Rau immer wieder bei ihren Lehrgängen. „Es ist unfassbar beeindruckend, wie sehr sich Leute in wenigen Wochen fachlich und persönlich weiterentwickeln können“, schwärmt Rau. Eine große Rolle spielt dabei auch das Mentaltraining.

Ihr Wissen können die lizenzierten Einsatztrainerinnen und -trainer in der BP oder in einer Fortbildungsstelle weitergeben, wo sie mit einer zielgruppenorientierten Teilnehmeranalyse Themen erarbeiten, aus denen sie individuell für jede BOE Einsatztrainings konzeptionieren, Feedback geben und selbst die positiven Entwicklungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Training direkt miterleben können.

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