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Grenzgang Eröffnung Brühl
Herbert Reul eröffnet Grenzgang und Kraftraum beim LAFP NRW in Brühl
Wie können Polizistinnen und Polizisten mit belastenden Situationen umgehen? Unterstützung bieten zwei neue Angebote des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW. Herbert Reul hat Grenzgang und der Kraftraum in Brühl eröffnet.

Polizistinnen und Polizisten erleben immer wieder Situationen, die es in anderen Berufen nicht gibt, und bei denen das eigene Weltbild ins Wanken geraten kann. Beispielsweise der Kontakt mit Opfern schwerster Verbrechen, aber auch die Begegnung mit Gewalt – ob in Form unmittelbaren Zwangs, selbst ausgeführt oder durch Angriffe erfahren – führen oftmals zu Situationen und Gefühlen, die die Polizeibeamtinnen und Beamten auch nach dem Dienst noch beschäftigen.

Genau hier setzen der Grenzgang und der Kraftraum des LAFP NRW und dem dazugehörigen Zentrum für ethische Bildung und Seelsorge in der Polizei NRW an. Schon seit Jahren in der Liegenschaft in Selm etabliert und von über 21.000 Gästen besucht, hat Innenminister Herbert Reul die beiden Angebote am 11. August 2021 auch in Brühl feierlich eröffnet.

Aufgrund der pandemischen Lage wurde die Besuchergruppe trotz strengem Hygienekonzept in zwei geteilt und so in moderierten Führungen durch den Grenzgang und Kraftraum begleitet. Der Leiter des ZeBuS Stefan Heimbuch und Detlev Schrör stellten den Besucherinnen und Besuchern die Ethikräume vor.

Muckibude für Kopf und Seele

„In kaum einem anderen Beruf werden einem Menschen derart gravierende Entscheidungen abverlangt. Immer wieder müssen Polizeibeamtinnen und -beamte durch die grenzüberschreitenden Erfahrungen, die sie in ihrem Arbeitsalltag machen, ihren Wertekompass neu justieren. Hierbei hilft vor allem der Grenzgang“, sagte Reul.

„Der Kraftraum im Anschluss an den Grenzgang ist dann wie eine Muckibude für Kopf und Seele. Ich freue mich sehr, die zweite Auflage der beiden Ethikprojekte nun auch in Brühl eröffnen zu dürfen.“, so der Innenminister weiter.

Der Grenzgang beschäftigt sich mit dem schmalen Grat zwischen zu recht erwarteter Professionalität und der menschlichen Unvollkommenheit. Was genau das bedeutet, haben sich Journalistinnen und Journalisten vor Ort selber angeschaut.

Austausch über Grenzerfahrung und persönliche Kraftquellen aktivieren

In moderierten Führungen können Teilnehmende ihre Gedanken, Erfahrungen und Haltungen in vier verschiedenen Themenräumen reflektieren und austauschen. Die immer wiederkehrenden Begegnungen mit Sterbenden, Toten oder Gefahren- und Extremsituationen können als starke Belastung wahrgenommen werden. Das realisieren Teilnehmende oft im Grenzgang. Um ihre Aufgaben gestärkt wahrnehmen zu können, schließt hier das zweite Angebot des LAFP NRW an:

Was nach Muckibude klingt, ist ein weiterer wichtiger Baustein, um die Reflexion der eigenen Haltung anzustoßen. Statt trainiertem Körper geht es um die Stärkung von Kopf und Seele. Woraus ziehe ich meine Kraft, um die Herausforderungen, die der Polizeiberuf mit sich bringt, zu meistern? Was hilft spendet mir Entlastungen vom beruflichen Alltag? Diese Fragen, muss zwar jeder für sich selbst beantworten, doch der Kraftraum regt zum Nachdenken an und zeigt Möglichkeiten auf.

Die Teilnehmenden setzen sich mit ihren persönlichen Kraftquellen ganz bewusst auseinander und aktivieren ihre eigenen Ressourcen. Durch das Mitteilen der eigenen Kraftquellen werden diese gleichzeitig geteilt. Teilen durch Mitteilen, das ist das Motto des Kraftraums.

Seelische Eigensicherung für Polizistinnen und Polizisten

„Wir wollen die Polizeibeschäftigten gerade mit unseren Projekten auf die schweren und belastenden Situationen so gut wie möglich vorbereiten, sie stärken und damit „seelische Eigensicherung“ betreiben. Wer weiß, was auf ihn zukommt, kann sich besser darauf einstellen und mit den Folgen besser umgehen“, so der stellvertretende Behördenleiter des LAFP NRW, Thomas Kubera.

Ab sofort steht der Kraftraum allen Beschäftigten der Polizei in Brühl zur Verfügung. Damit verstärkt die Polizei NRW sein bereits großes Angebot im Bereich der ethische Bildung und Seelsorge.

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