Schießtraining beim LAFP NRW in Selm
Studium grundlegend verbessert
Die Aufgabe ist enorm: Um deutlich mehr Studierende erfolgreich durch die Ausbildung zur Polizeikommissarin und zum -kommissar zu schleusen, braucht es in NRW eine ganz neue Organisation. Die Abläufe für die Theorie-, Trainings- und Praxisphasen werden jetzt flexibler gehandhabt.
LAFP NRW,

Die Planspiele haben ein Ende: Der Studienverlauf für die angehende Polizeikommissarinnen und –kommissare ist von Grund auf neu geregelt. Die bis dato starren Abläufe wurden zum Einstellungsjahrgang 2016 den neuen Herausforderungen angepasst. Mit Erlass des Ministeriums für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen (MIK NRW) vom Herbst 2015 wurde einem neuen Studienverlaufsplan mit geänderten Theorie-, Trainings- und Praxisphasen zugestimmt. Zugleich hat das MIK NRW an die Projektgruppe der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) NRW den Auftrag erteilt, auch die Studieninhalte an die neue Organisation anzupassen.
Die Ziele, die man sich vorgenommen hatte, werden mit dem neuen Studienverlauf voll und ganz erfüllt:

  • die Zahl der Einstellungen wird erhöht, ohne dass sich die Qualität der Ausbildung verringert,
  • die Trainingskapazitäten des LAFP NRW werden noch besser ausgelastet,
  • Investitionen für Neu- oder Umbauten werden vermieden.

Für das LAFP NRW bedeutet dies, dass die Zahl der Trainings deutlich vergrößert und damit die Auslastung der Bildungszentren weiter gesteigert werden kann. Die Änderungen werden bereits mit dem Einstellungsjahrgang 2016 umgesetzt.
Zukünftig werden beim LAFP NRW fast das ganze Jahr über Trainings als Teil des Bachelorstudiengangs PVD stattfinden. Die Auslastung wird von 31 auf 50 Trainingswochen gesteigert. Erreicht wird dies, indem unter anderem die Hälfte der Studierenden eines Einstellungsjahrgangs sich abwechselnd in der Theorie, im Training, in der Praxis oder im Urlaub befindet.
 

Die Abfolge von Theorie - Training - Praxis ändert sich

Die ehemals strikte Abfolge von Theorie, Training und Praxis wird aufgehoben.
Dem ersten achtwöchigen Praktikum in den Kreispolizeibehörden sind für beide Hälften des Einstellungsjahrganges im Wechsel jeweils zwei Theorie- und zwei Trainingsphasen, sowie ein vierwöchiger Urlaubsblock in unterschiedlicher Reihung vorgeschaltet. Diese wichtige Veränderung hat entscheidende Vorteile und dies sowohl für die Studierenden als auch für die Organisation.

Ohne diese Unterbrechung müssten die Studierenden einen anstrengenden 30-wöchigen Theorie-Marathon durchlaufen, bevor sie das erste Mal in Uniform polizeiliches Einschreiten in realitätsnahen Einsatzsituationen üben könnten.
 

Vorteile liegen auf der Hand

Für eine Hälfte des Einstellungsjahrgangs findet das erste Training bereits nach etwa drei Monaten und für die andere Hälfte bereits nach etwa vier Monaten statt. Im bisherigen Studiengang hatten die Studierenden erst nach acht Monaten Theorie die Gelegenheit, das Erlernte zu trainieren.
Das Verstehen und Abrufen von theoretischen Inhalten sowie der Transfer in das praktische Handeln bei Übungen fällt nach kurzen zeitlichen Abständen deutlich leichter als bei längeren zeitlichen Distanzen.


Durch das zeitige Training werden bereits in einem frühen Stadium der Ausbildung Bilder vom Polizeiberuf in den Köpfen der Studierenden erzeugt. Gerade für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger ist es von großer Bedeutung, dass diese schnell den Rollenwechsel von ihrem Schülerdasein hin zu den Anforderungen des Polizeiberufs hinbekommen. So sollen sie möglichst schnell mitzubekommen, welche Wirkung ihr Auftritt als uniformierter Polizist in der Öffentlichkeit erzeugt. Diese Erfahrung hat für die Studierenden eine besondere Bedeutung. Schnell wird den Studierenden bewusst, dass die ihre bis dahin gepflegten Verhaltensweisen, Umgangsformen, Sprachgebräuche, auch in sozialen Netzwerken oder bei der individuelle Selbstverwirklichungen oft nicht mit den Erwartungen des Berufs und mit ihrem äußeren Erscheinungsbild als Uniformierter vereinbar sind. Es wird ihnen vor allem klar, dass sie in ihrem Beruf im Fokus der Öffentlichkeit stehen und hier durch ihr positives wie auch negatives Verhalten ganz wesentlich das Bild der Polizei prägen.


Am Ende des zweiten und zu Beginn des dritten Studienjahres wird deutlich, wie die Abläufe von Theorie, Training und Praxis erneut durchbrochen wird. Dies geschieht, um allen Studierenden ein insgesamt sieben Wochen dauerndes Praktikum in einer Ermittlungsdienststelle einer Kreispolizeibehörde zu ermöglichen. Hierdurch soll eine Qualitätssteigerung der Ausbildung im Aufgabenfeld Kriminalitätsbekämpfung erzielt werden.


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unterschiedlichen Dienststellen des LAFP NRW wirken seit geraumer Zeit daran mit, die inhaltlichen und organisatorischen Anpassungen durchzuführen, die sich durch die neue Organisation ergeben. Dabei geht es darum, die Aufgaben der FHöV NRW als auch hausintern den neuen Regelungen anzupassen. Im Fokus steht dabei stets, dass bei geänderten Strukturen beim LAFP NRW ein zukunftsorientiertes und fortschrittliches Training durchgeführt werden kann.
 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110