Spezialisten zu Verkehrspolizisten

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Spezialisten zu Verkehrspolizisten
Einen ganz besonderen Einstieg in den Polizeiberuf haben 30 Polizeikommissarinnen und -kommissare hinter sich. Sie gehören zum ersten Jahrgang des Programms „Spezialisten zu Polizisten“ und werden nun direkt im Verkehrsdienst eingesetzt.
Nora Thieme, LAFP NRW

Donnerstagmorgen – Regen – eine große Verkehrskontrolle in Düsseldorf. Junge Polizeibeamtinnen und -beamte kontrollieren Fahrzeuge, die kurz vorher durch einen Anhalteposten aus dem Verkehr gezogen und auf einen Parkplatz geleitet wurden. Bei der beschriebenen Situation handelt es sich um eine groß angelegte Verkehrskontrolle des Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) der Polizei NRW in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsdienst des Polizeipräsidiums (PP) Düsseldorf. 

Die motivierten Kolleginnen und Kollegen, die dort Fahrzeuge und deren Insassen kontrollieren, sind Teil des besonderen Programms „Spezialisten zu Polizisten“ und führen hier gerade ihre Abschlussübung durch. 

 

100 Studierende sind Teil des Programms "Spezialisten zu Polizisten" 

Bis zunächst 2023 stellt das Ministerium des Innern NRW jährlich für 100 Studierende mit einer geeigneten Vorqualifikation spezielle Einstiegsmöglichkeiten zur Verfügung. 70 von ihnen werden direkt in der Kriminalitätsbekämpfung und 30 in der Direktion Verkehr eingesetzt.

Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm ist ein zuvor abgeschlossenes Studium oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Damit reagiert die Polizeiabteilung auf die aktuellen Herausforderungen, die sich durch die zunehmend hohen Anforderungen an die professionelle Aufgabenbewältigung ergeben. „Der Polizist der Zukunft“ wird in ausgewählten Bereichen immer mehr Spezialist sein müssen.

Normalerweise versehen junge Polizeikommissarinnen und -kommissare nach ihrem dreijährigen Studium mindestens ein Jahr Wach- und Wechseldienst und anschließend – sofern dies in der Behörde möglich ist – drei Jahre Dienst in der Bereitschaftspolizei. Erst danach ist es möglich, sich zu spezialisieren. Anders ist dies für die Kommissaranwärterinnen und -anwärter, die sich aufgrund ihrer beruflichen Vorgeschichte für das Programm „Spezialisten zu Polizisten“ melden. 
 

Vom Studium direkt in die Direktion Verkehr

Für diesen Weg haben sich auch Dirk Niewerth, 28 Jahre, und René Klötzer, 26 Jahre entschieden. Während ihres Studiums wurden beide aufgrund ihrer technischen Vorerfahrungen auf das Programm aufmerksam. Niewerth absolvierte vor dem dualen Studium eine Ausbildung im Bereich Vermessung und Zeichnung, Klötzer zum Mechatroniker. Beide entschlossen sich nach abgeschlossener Ausbildung dazu, Polizeibeamte zu werden. Nun, ein Jahr nach ihrer Bachelorprüfung und nach zwölf Wochen vieler fachbezogener Seminare können sie direkt im Verkehrsdienst tätig werden.

„Ich fühle mich durch die vielen verschiedenen Seminare sehr gut auf meine Tätigkeit bei der Sonderverkehrsgruppe des Verkehrsdienstes Dülmen vorbereitet und freue mich auf die Arbeit mit den erfahrenen Kollegen“, so Niewerth.

Während der vierwöchigen Einführungsfortbildung sowie zwei weiteren je vierwöchigen Seminarblöcken lernten die angehenden Verkehrsspezialisten alles rund um die Aufgaben und Tätigkeiten der Direktion Verkehr, die Vorgangsfertigung und viele fachbezogene Themen wie „Drogen im Straßenverkehr“ oder „Dokumentenfälschung“.

„Das, was wir im vergangenen Jahr gelernt haben, ist wirklich Gold wert. Ich fühle mich sehr sicher, außerdem unterstützen uns die Kollegen im Verkehrsdienst mit ihrer Erfahrung“, ergänzt Klötzer, der seinen Dienst beim Verkehrsdienst beim PP Dortmund versieht.


Programm wird als Erfolg gewertet

Auch während der Abschlussübung bewiesen die beiden, dass sie das Gelernte in die Tat umsetzen können. Ein Fahrzeugführer, der ohne Fahrerlaubnis, unter Einfluss von Betäubungsmitteln, mit entwendetem Kennzeichen und ohne Versicherungsschutz unterwegs war, wurde von den beiden professionell kontrolliert und abgearbeitet.
Für die beiden jungen Kommissare, die ihre dienstliche Zukunft auch weiterhin beim Verkehrsdienst sehen, ist das Programm ein absoluter Erfolg.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110